#hunderettenleben
So oder so ähnlich hätte ein Hashtag zu einer Meldung auf den sozialen Medien an einem frühen Mittwochmorgen im Juni lauten können. In der vorherigen Nacht wurde die Rettungshundestaffel gegen 23 Uhr durch die Integrierte Leitstelle alarmiert. Eine seit fünf Tagen vermisste Person wurde nach einer Öffentlichkeitsfahndung von Passanten in Stuttgart gesichtet und sollte nun aktiv durch Hunde gesucht werden.
Die Polizei übertrug der Rettungshundestaffel die Aufgabe, einen Wald in Nähe des Sichtungsortes abzusuchen. Die Rettungshundestaffeln des BRH Fildern und Umgebung e.V., des DRK Rems-Murr, sowie DRK Nürtingen wurden ebenfalls zur Unterstützung hinzugezogen und zur Suche nach der vermissten Person in weiteren Waldgebieten eingesetzt.
Zwei Rettungshundeteams sowie vier Helfer*innen der DRK Rettungshundebereitschaft Stuttgart rückten in besagter Nacht aus und arbeiteten sich durch ein ca. 35.000 qm großes, dicht bewachsenes und unwegsames Waldgebiet (entspricht knapp 5x der Fläche eines UEFA Fußballfeldes).
Bei einer Flächensuche wie dieser arbeiten die eingesetzten Rettungshunde frei und unangeleint. Dabei werden sie durch ihre Hundeführer*innen so durch das Gebiet gelenkt, dass sie die Witterung eines Menschen, der sich möglicherweise im Suchgebiet befindet, aufnehmen können.
Um die Sicherheit der zwei- und vierbeinigen Einsatzkräfte zu wahren, wurde die an das Gebiet angrenzende Bahnstrecke vorläufig gesperrt und der Schienenverkehr vorübergehend eingestellt. So konnten auch das Gleisbett und die dichte Böschung neben den Gleisen abgesucht werden.
Nach anspruchsvollen 80 Minuten Suche arbeitete sich Rettungshund Eddy plötzlich sehr zielstrebig seitwärts in eine Senke und begann lauthals zu bellen – das erlösende Zeichen: Eddy hat die Person gefunden!
Die hinzukommende Rettungshundeführerin sowie die eigensetzen Helfer*innen konnten feststellen, dass die Person lebte, sie erstversorgen und innerhalb kurzer Zeit dem Rettungsdienst für weitere Hilfeleistungen übergeben.
Die hilflose Lage, in der sich die Person befand, hätte für sie in Kürze lebensbedrohlich werden können – ein Rettungshund hat dies verhindert: #hunderettenleben
Funkelnde Augen in der Wilhelma
Die Wilhelma, der zoologisch-botanische Garten Stuttgart, veranstaltet einmal jährlich die sogenannte Dreamnight. An diesem Abend Ende Juni hatten mehrere hundert Kinder, die unter schweren chronischen Erkrankungen oder Behinderungen leiden, die gesamte Wilhelma ganz für sich, ihre Eltern und Geschwister. Als Ausgleich zum häufig herausfordernden Alltag sollte den Kindern und ihren Familien ein unbeschwerter Abend ermöglicht werden, an dem sie alle Ecken dieses besonderen Zoos entdecken durfen.
Die DRK Rettungshundestaffel Stuttgart wurde dieses Jahr zum wiederholten Male eingeladen, das Rahmenprogramm der Dreamnight zu ergänzen - das ist schon seit langem eine Herzensaufgabe für alle Bereitschaftsmitglieder! In vielen Vorführungen durften die zwei- und vierbeinigen Rotkreuzler also die Arbeit eines Rettungshundes vorstellen und den Kindern den direkten Kontakt mit den Hunden ermöglichen.
Während vieler Streicheleinheiten wurden die 15 anwesenden Hunde von den Kindern mit Leckerli für ihre Arbeit belohnt. Dabei durften die Hundeführer*innen wie schon so oft miterleben, welche besondere Wirkung der Kontakt mit einem Hund auf Menschen hat: eine Kinderhand hat hier sehr seltene Bewegungsabläufe gemeistert, um einen Hund zu streicheln, sehr stille Kinder wurden in ihrer Freude wunderbar laut und es waren stolze Augen zu sehen, nachdem Kinder sich trauten, einen Hund an der Leine zu führen.
Die Beteiligung an dieser jährlichen Veranstaltung ermöglicht den Hunden nicht nur den Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen, sondern gibt der Bereitschaft 21 die Möglichkeit sich sozial in ihrer Stadt zu engagieren – auch wenn gerade kein Mensch vermisst wird.
Fakten und Hintergründe
Die DRK Rettungshundestaffel Stuttgart setzt sich aktuell aus 25 aktiven Menschen und 27 Hunden zusammen. Die Rettungshundestaffel ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Das Ehrenamt wird durch Spenden finanziert und Einsätze sind für betroffene Personen und ihre Angehörigen stets kostenfrei.
Die DRK Rettungshundestaffel kommt in Stuttgart sowie den umliegenden Landkreisen zum Einsatz und wird stets durch die Kriminalpolizei beauftragt.