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Im freien Fall mit Klaus Renz – ein Erfahrungsbericht von Christian B. Schad

Rotkreuzbotschafter Klaus Renz (Mitte) und Konventionsbeauftragter Christian B. Schad (rechts) nach Fallschirmsprung aus 4000 Metern Höhe
Rotkreuzbotschafter Klaus Renz (Mitte) und Konventionsbeauftragter Christian B. Schad (rechts) nach Fallschirmsprung aus 4000 Metern Höhe

In Stuttgart ist der Fallschirmspringer Klaus Renz nicht nur für seinen Weltmeistertitel im Fallschirmsprung bekannt. Als prominenter Botschafter setzt er sich seit 2004 immer wieder für das Rote Kreuz in Stuttgart ein. Zu seinen Einsätzen zählen natürlich unter anderem werbewirksame Sprünge aus großer Höhe über Stuttgart: Punktlandungen sind seine Spezialität. Einen besonderen Einsatz hatte Klaus Renz nun zum 60. Geburtstag des Stuttgarter Konventionsbeauftragten, Christian B. Schad.

Seit 45 Jahren ist Schad Mitglied des Roten Kreuzes. Die Verbreitung des humanitären Völkerrechts ist normalerweise sein Auftrag. Zum 60. Geburtstag verlor er allerdings erstmal den Boden unter den Füßen. Hier berichtet er von seinem beeindruckenden Erlebnis.   Schweikhofen, an der deutsch-französischen Grenze, ein kleiner Flugplatz mit Graspiste. Ein spezielles Flugzeug steht bereit, um zehn Personen in eine Höhe von 4.000 Metern zu transportieren. Klaus Renz hat zuvor alle notwendigen Vorbereitungen vorgenommen. Man übergibt sich seiner Verantwortung und das setzt unbedingtes Vertrauen voraus. Nun geht es in die Luft. Blick nach unten: das Rheintal, Blick nach rechts: der Schwarzwald, Blick nach links: die Vogesen. Eine gute Viertelstunde vergeht, bis man die Höhe erreicht hat. Die Seitentüre wird aufgemacht, die ersten Einzelspringer steigen aus. Renz hat sich für den Tandemsprung mit vier Haken an den Passagier festgemacht. Nun sitzt man an der offenen Türe des Flugzeugs, die Beine baumeln im Freien. Es gibt kein Zurück. Kurz nach vorne überbeugen und dann geht es auch schon in den freien Fall: 200 km/h Fallgeschwindigkeit. Ausgebreitet in der Horizontalen, geht es auf die unter einem liegenden Wolken zu. Man durchquert sie, sieht wieder die näherkommende Erde. Hier oben sieht die Welt so friedlich aus. Ein Gefühl der Erhabenheit kommt auf. Dann auf Höhe von 1500 Meter ein kurzer Ruck, der Fallschirm geht auf. Man kommt von der horizontalen Fluglage in die vertikale. Renz lässt den überwältigten Flugneuling nun den Fallschirm steuern. Kurz vor der Landung übernimmt er wieder die Steuerung. Es werden die Beingurte gelöst, damit er leichter landen kann. Eine Punktlandung im Stehen. Sanfter kann man nicht wieder auf dem Boden ankommen.  Schon ist ein weiteres Rotkreuzpaar aus Stuttgart da: Sie hat einen Sprung mit Klaus Renz zum Geburtstag geschenkt bekommen. Natürlich sitzt man zusammen und tauscht sich in familiärer Weise über gemeinsame Rotkreuzerlebnisse aus. Angeregt wird miteinander gesprochen, Renz betont dabei, wie wichtig ihm das Rote Kreuz sei. Einen Konventionsbeauftragten habe er bisher noch nicht wieder sicher auf den Boden gebracht. Aber das würde ja passen: Humanitäres Völkerrecht ist nichts, was über den Wolken stattfindet, sondern es muss jeden Tag auf der Erde verwirklicht werden.