Die Erfahrungen aus der Pandemie zeigen deutlich: Ein wirksamer Bevölkerungsschutz steht und fällt mit der Qualität der Infrastruktur und dem Engagement der Menschen. Anlässlich des Weltrotkreuztags am 8. Mai fordert das Rote Kreuz in Stuttgart eine Stärkung der Strukturen des Bevölkerungsschutzes, um auf zukünftige Herausforderungen zielgerichteter reagieren zu können.
„Unsere stabile und vertrauensvolle Partnerschaft mit den Behörden hat sich in der Pandemie bewährt und einen enormen Stresstest bestanden“, so Walter Sopp, der Präsident des DRK-Kreisverbands. Der Stadtkreis könne sich auch weiterhin auf das Rote Kreuz und seine Einsatzkräfte verlassen. Mit Blick in die Zukunft weist der Verband darauf hin, dass der Katastrophenschutz auf Dauer mehr Förderung benötige: Die Zuschüsse des Landes und des Bundes reichen nicht aus – beispielsweise hinsichtlich der Unterbringung der Fahrzeuge. Auch der Aufwand für die stetig steigenden behördlichen Anforderungen an die Verwaltungsaufgaben und Ausbildungsstrukturen werden bislang nicht ausreichend berücksichtigt.
„Die an sich vorbildlichen Einsatzstrukturen müssen gestärkt und endlich komplett durch das Land finanziert werden“, bezieht Sopp Stellung. Die fehlenden Mittel könne das DRK als Hilfsorganisation nicht weiterhin mit Spendenmitteln auffangen, Das Rote Kreuz stelle qualifizierte Einsatzkräfte, die sich ehrenamtlich für den Bevölkerungsschutz engagieren. Deren Motivation werde nicht durch lobende Worte allein, sondern auch durch eine intakte Infrastruktur gefördert. Also dann, wenn die öffentliche Hand die Kosten für Material und Fahrzeuge, deren Unterbringung samt Betriebskosten sowie die Kosten der Ausbildung der Helferinnen und Helfer auskömmlich finanziert.
Das Deutsche Rote Kreuz stellt mit seinen Einsatzkräften das Rückgrat des Bevölkerungsschutzes in Stuttgart. Bei der Bekämpfung der Pandemie war das DRK im Kreisverband Stuttgart mit zahlreichen Einsatzkräften Tausende von Stunden im Einsatz. Alleine von Ende Februar bis Mitte Juli 2020 wurden rund 16.000 ehrenamtliche Dienststunde geleistet.
Neben der Hilfe in der Vergangenheit beim Testen der Bevölkerung – egal ob als Unterstützung oder selbstständig – oder dem Betrieb des sogenannten Coronamobils, sind zahlreiche Ehrenamtliche der Bereitschaften des Kreisverband Stuttgarts noch immer im Einsatz – beispielsweise in den Impfzentren, Teststationen oder Quarantäneeinrichtungen.
Der Weltrotkreuztag – Henry Dunant
„Den Weltrotkreuztag am 8. Mai, möchten wir zudem nutzen, um an den Begründer des Deutschen Roten Kreuz, Henry Dunant, zu erinnern“, so Sopp. Der 8. Mai ist der Geburtstag von Dunant, der an diesem Tag 1828 in Genf geboren wurde. Der Friedensnobelpreisträger machte nach seiner Erfahrung auf dem Schlachtfeld von Solferino den Vorschlag, Hilfsorganisationen zu gründen, um den Opfern von Kriegen helfen zu können. Dies sollte durch einen internationalen Vertrag garantiert werden. Das Humanitäre Völkerrecht war geboren. Bis heute wird es fortentwickelt.
Henry Dunant lebte rund zehn Jahre fast inkognito in der Hasenbergsteige in Stuttgart im Hause des Pfarrers Wagner, der als erstes Dunant „Erinnerungen an Solferino“ ins Deutsch übersetzte. Dunant zu Ehren wurde 2010 aus Anlass seines 100. Todestags ein Dunant-Denkmal an seinem damaligen Wohnort geschaffen.